Rudi Gutendorf
 

Eine Lebensreise in Sachen Fußball

WERNER HERZOG FILMPRODUKTION

 

Eine Lebensreise in Sachen Fußball

Rudi Gutendorf ist nicht nur eine lebende Fußball-Legende, er ist auch ein fleißiger Chronist seiner Vergangenheit. In seinem Haus im Westerwald, in dem er mit seiner jungen Frau Marika und dem gemeinsamen Sohn Fabian (9) wohnt, stapeln sich Fotos, Artikel, Erinnerungen.

Man muss nur blind hineingreifen, um die außergewöhnlichsten Schätze zu finden: Bilder von Rudi mit dem König von Tonga, Rudi beim Training mit Helmut Rahn, Rudi mit seinem Lehrer Sepp Herberger, Rudi mit Klaus Kinski im Urwald, Rudi mit Antony Yeboah, den er als 18-jährigen in Ghana entdeckte- schier endlos könnte man die Aufzahlung fortsetzen. In seinen Schränken lagern Filmrollen und Videokassetten, die seine Trainertätigkeit in China, Nepal, Australien, Nordamerika, Zimbabwe, Ghana, den Fidschi-Inseln und zahllosen weiteren Ländern eindrucksvoll dokumentieren.

Ohne ins Detail gehen zu wollen, sei hier noch einmal an einige seiner beruflichen Stationen erinnert:

Europa: Mit seiner berüchtigten „Riegel-Taktik", die ihm den Spitznamen „Riegel-Rudi" - einbringt, führt Gutendorf den Meidericher SV im Jahr 1963 zur Vizemeisterschaft der Bundesliga. Die Zeitungen rufen ihn zum „neuen Herberger" aus. Im Laufe seiner Karriere arbeitet er u.a. auch bei Schalke, 1860 München, Fortuna Köln und dem HSV.

Amerika: Bei seinem Gastspiel als Manager in der neugegründeten nordamerikanischen Liga lässt Gutendorf die Torpfosten und die Torlatte einen Meter dick machen, um so mit Hilfe von Abprallern höhere Ergebnisse zu erzwingen. Nur so, meint Gutendorf, könne der Fußball für die torverrückten Amerikaner attraktiver gemacht werden. Aus Chile muss Gutendorf, der dort im Jahr 1973 Nationalcoach wird, überstürzt flüchten, denn die Putschisten um Pinochet wissen von der persönlichen Freundschaft, die ihn mit dem Präsidenten Allende verbindet, und setzen ihn auf ihre schwarze Liste.

Australien: Hier schafft es Gutendorf immerhin 3 Jahre als Trainer der Nationalmannschaft im Sattel zu bleiben- eine schier endlose Zeit für jemand, der so häufig - und oftmals unfreiwillig - die Posten wechseln musste. Doch der zweimalige Erfolg im Ozeanientumier und der Sieg gegen die Startruppe Cosmos New York, zu der Franz Beckenbauer zählt, schaffen ihm auf dem fünften Kontinent Respekt und Anerkennung.